Kennt ihr das auch? Womöglich versucht ihr, agile Prinzipien in euerer Organisation zu etablieren. Flache Hierarchien, Eigenverantwortung für jede einzelne Person die bei euch als Mitarbeiter:in Teil des Teams ist – und es klappt einfach nicht? In all meinen Projekten, die ich in den vergangenen Jahren journalistisch begleitet habe, lag es daran, dass die einzelnen Personen in der Organisationen noch nicht bereit gewesen sind. Es fehlte an individuellen Fähigkeiten, wirklich eigenverantwortlich zu arbeiten. Es fehlte an Persönlichkeits-Entwicklung. Es fehlte an Habitus (englisch: „habit“), ein Begriff aus der Soziologie. Aber was heißt das genau?
Prinzipien der „Modernen Zusammenarbeit“ (englisch: „New Work“) in einer Organisation zu etablieren ist nicht einfach. Jede Person soll hier selbst entscheiden was sie wann tut. Aber wozu? Oftmals lehnen sich Mitarbeiter:innen zurück und machen dann einfach gar nichts. Oder Angst bricht aus: Was, wenn ich meinen Job verliere? Wenn mein Boss mir nicht mehr meine Aufgaben gibt – wer gibt mir sie dann?
In den Sozialwissenschaften gibt es den Begriff des „Habitus“, also des einstudierten Verhaltens. Hier geht es darum, was Personen gewohnt sind, und welches Verhalten gesellschaftlich belohnt wird. Wird beispielsweise die individuelle Erfüllung einer Aufgabe belohnt durch individuelle Incentivierung (es wird die einzelne Leistung belohnt, so wie beim Abitur), dann haben Mitarbeitende wenig Anreiz, als Team zusammenzuarbeiten oder den eigenen Kolleg:innen zu helfen. In einer agilen Organisation geht es aber genau darum: Einzelpersonen treten in den Hintergrund; die Team-Leistung ist das, was zählt. Es gilt also, den Habitus der einzelnen Personen zu entwickeln. Wie also kommt man zu einem agilen Habitus, dem „Agile Habit“?
In Agenturen wie dem D.Network, das ich gegründet habe, bieten wir Fortbildungen an, die Individuen befähigen, selbst so einen „Agile Habit“ zu erlangen. Dabei geht es viel um Selbst-Reflektion, den „Blick vom Balkon“ (was bedeutet meine eigene Entscheidung eigentlich für die Gruppe“) und Aufgabenverteilung. Diese erfolgt nämlich kompetenz- und kommunikationsbasiert. Bei der Entwicklung eines agilen Mindsets orientieren wir uns hier an den Spiral Dynamics und an den Entwicklungsstufen einer Organisation nach Frederic Laloux. Um agile Methoden etablieren zu können, braucht es zuerst einen agilen Habitus. Die gute Nachricht ist: Einen „agile habit“ kann jede Person erlernen.
Mehr Informationen auch unter d-network.org oder unter the-agile-habit.de